Mein Besuch bei Brüggli

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“Ein Familienvater leidet an Depressionen. Er verliert zuerst die Arbeit und dann seine Frau.”
Mit 3 Beispielen wie diesem beginnt der Imagefilm der Firma “Brüggli” aus Romanshorn.

Am gestrigen Mittwoch durfte ich mich den Wirtschaftsjunioren Bodensee Oberschwaben bei einer Werksbegehung anschließen. Mit der Fähre fuhren wir über die breiteste Stelle des Bodensees nach Romanshorn. Die lange Fährfahrt konnte mit Kennenlerngesprächen sehr angenehm überbrückt werden.
Ich wusste ehrlichgesagt nicht, was mich erwarten wird, recherchierte ich überhaupt nicht im Vorfeld und ließ mich nur von meinem Gefühl zur Anmeldung an der Begehung treiben.

Angekommen auf der Schweizer Seite des Bodensees wurden wir sofort sehr herzlich von einem älteren Mann begrüßt, der einen Cowboyhut trug. Er fuhr uns mit einem Kleinbus zum Firmengelände, wo wir sogleich von Gordana Gessner, der Assistentin CEO, in Empfang genommen wurden.

Die Führung startete, wie eine normale Werksbegehung.
“Hier werden die “Freitagtaschen” genäht, hier werden Hundekörbe gefertigt, hier sehen Sie die Lehrlingsgeräte.” Ziemlich bald bemerkte man jedoch zwei Besonderheiten. Die Menschen an den Nähmaschinen oder in den Fertigungsstraßen muteten anders an, das ist nicht negativ oder gar abwertend gemeint. Zudem geht die Firma Brüggli außerordentlich großzügig auf die Mitarbeiter und Auszubildenden zu.
So existieren auf dem Dach große Flächen zum Sonnen mit Blick auf den Säntis oder sogar ein “Ruhetipi” zum Ausspannen in den Pausen. Das Gesamtgefühl, das einen überkommt ist durchweg positiv. Brüggli ist zudem einer
der saubersten und ordentlichsten Betriebe, die ich je gesehen habe, ohne dabei elitär zu wirken. Die Assistentin CEO, Frau Gessner, erwähnte in sehr angenehmer und ruhiger Stimme, dass man hier einfach nur sehr gut organisiert sei.

Leider stellt man sich beim Anblick von Fertigungsstraßen und handgefertigten Produkten in Deutschland sowie besonders in der Schweiz die Frage, wie das wirtschaftlich getragen wird. Niedrige Löhne? Hohe Produktpreise?
Zugegeben, Freitagtaschen sind nicht die günstigsten, doch dafür, dass jede einzelne Tasche handgefertigt wird, sind sie wiederum günstig. Eine Antwort auf die Fragen ist das jedoch nicht.

Im Nachgespräch und beim gemeinsamen Betrachten des Firmenfilmes wurde die Sache klar. Brüggli ist ein Integrationsunternehmen, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, schicksalsgeprägten Menschen eine Zukunft zu bieten. Mit 650 Mitarbeitern in einem breiten Spektrum von Aufgabenbereichen ist Brüggli ein durchaus ernst zu nehmendes Unternehmen. Sympathisch und nicht mitleidserregend geht man dort seinen Weg und zeigt, dass Menschlichkeit und Wertedenken ohne Frage mit Erfolg verbunden sind. Brüggli wird vom Land subventioniert, jedoch nicht getragen.

Ich habe aus dem Werksbesuch sehr viel mehr als nur visuelle Eindrücke mitnehmen können und danke den Wirtschaftsjunioren Bodensee Oberschwaben für die Organisation.

Wer mehr über Brüggli erfahren möchte gelangt über diesen Link zur Unternehmenswebseite.

Was ich auch nicht vorenthalten möchte ist der Imagefilm: